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„Wer weiter denkt, kauft näher ein“

Nachhaltigkeitsmesse feiert im Würzburger Burkardushaus Premiere – 35 Aussteller sowie Fachvorträge informieren darüber, wie beim Wirtschaften Ökologie, Ökonomie und Soziales berücksichtigt werden können

Würzburg (POW) 35 Aussteller rund um die gelebte Praxis des nachhaltigen Wirtschaftens und Arbeitens haben am Freitag, 22. September, im Würzburger Burkardushaus über ihre Waren und Dienstleistungen informiert. Domkapitular Thomas Keßler, Ständiger Vertreter des Diözesanadministrators, eröffnete die Nachhaltigkeitsmesse, die auf Initiative der Tagungshäuser und des Umweltbeauftragten der Diözese Würzburg veranstaltet wurde. „Unsere Tagungshäuser haben schon immer unterschiedliche Akteure vernetzt“, betonte Domkapitular Keßler. Die Bewahrung der Schöpfung sei ein zentrales Anliegen der Kirche. Er hoffe daher, dass durch die Messe bei den Besuchern und Ausstellern Anregungen und interessante Kontakte entstehen. Fachvorträge zur jeweils vollen Stunde ergänzten das Ausstellungsangebot der ganztägigen Veranstaltung.

Das Bistum habe bereits 2015 durch die beiden zuständigen Domkapitulare Dr. Helmut Gabel von der Hauptabteilung Außerschulische Bildung und Christoph Warmuth von der Hauptabteilung Seelsorge eine Beschaffungsordnung verabschiedet, mit der sich die Tagungshäuser verpflichteten, Ökologie, Ökonomie und Soziales bei ihrem Arbeiten besonders zu berücksichtigen. „Wer weiter denkt, kauft näher ein“, sagte Keßler. Domkapitular Gabel zeigte sich erfreut, dass mit der Nachhaltigkeitsmesse ein neues Veranstaltungsformat Premiere feiere. „Durch den Kontakt zwischen Lieferanten und den vielen Ehrenamtlichen im Bistum Würzburg kann hier etwas in Bewegung kommen.“

Die insgesamt elf diözesanen Tagungshäuser, von denen neun auch Übernachtungen anbieten, seien mit einem Umsatz von 6,5 Millionen Euro für Übernachtung und Verpflegung eine ernstzunehmende Größe bei der Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen, sagte Gerald Düchs, Leiter der Abteilung Tagungshäuser. Diese hätten daher eine besondere Vorbildfunktion. Mehr als 110.000 Übernachtungen würden für das Jahr 2017 in den Häusern des Bistums prognostiziert.

Gemeinsam mit den Domkapitularen Warmuth und Gabel sowie Bischof John C. Ndimbo, Bischof des tansanischen Partnerbistums Mbinga, ging der Ständige Vertreter des Diözesanadministrators dann durch die Ausstellung, um sich an den einzelnen Ständen detailliert zu informieren. Das Spektrum reichte vom Getränkehersteller über die Initiative „Freies Lastenrad Würzburg“ und Ökostromanbieter bis hin zum Würzburger Partnerkaffee. So erfuhr Domkapitular Keßler am Stand einer Biometzgerei unter anderem, dass diese großen Wert darauf lege, die Schlachttiere aus dem nahen Umkreis zu beziehen und auch vollständig zu verwerten. Dr. Ursula Silber vom Martinushaus Aschaffenburg berichtete vom neuen Dienstfahrzeug mit E-Antrieb, das mit einer Reichweite von bis zu 400 Kilometern sich auch auf der Strecke zwischen Würzburg und Aschaffenburg vielfach bewährt habe und dank Starkstromanschluss mit Ökostrom innerhalb von zwei Stunden wieder vollgeladen sei.

Bei den Vorträgen informierte beispielsweise Dieter Brübach vom Vorstand des Bundesdeutschen Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) über dessen Leitlinien. Die rund 500 Mitglieder dieses Bündnisses verpflichteten sich in ihrer täglichen Praxis dazu, dass eine weitere Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft im Einklang mit Natur, Umwelt und begrenzten Ressourcen möglich wird – unter Berücksichtigung sozialer Aspekte. Das sei angesichts der aktuellen Lage auch dringend erforderlich, betonte Brübach. Die Menschheit verbrauche derzeit 50 Prozent mehr an Rohstoffen als die Erde langfristig bieten könne. Viele Ökosysteme seien bereits jetzt überlastet oder gar irreversibel geschädigt. Ein Engagement für Nachhaltigkeit zahle sich zudem auch finanziell aus: Zum einen sparten energieeffiziente Techniken Betriebskosten, zum anderen berücksichtigten inzwischen viele institutionelle Investoren bei einer Anlageentscheidung das Thema Nachhaltigkeit.

mh (POW)

(3917/1033; E-Mail voraus)

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